Passionsandacht 31.03.2021

Foto: E. Kraus

Wie stellen wir und das Paradies vor? Überlegen Sie mal kurz. Welches Bild erscheint bei dem Wort „Paradies“ vor Ihren Augen?

Ein Bild von Frieden, von einer wunderbaren Natur, von einem Leben ohne Leiden, ohne Schmerzen, ohne Angst, Gefahren und Sorgen.

Ein Bild, das alles Schöne und Wunderbare in den Vordergrund stellt.

Im heutigen Wort am Kreuz spricht Jesus über das Paradies.

„Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43)

Auf unserem Bild zu diesen Worten sehen wir ein buntes Kreuz mit einer goldenen Krone im Hintergrund. Das Paradies bei Gott und der Weg dahin ist das Kreuz. Aber nicht nur das Wort „Paradies“ drängt sich hier in der Vordergrund, sondern auch das Wort „Heute“.

Gehen wir diesen Worten ein bisschen näher auf den Grund:
Wann leben wir? Heute! Gestern ist gestern und wirkt womöglich mächtig nach, aber heute ist damit umzugehen. Wann leben wir? Jetzt! Die Zukunft mag locken oder drohen, nur heute können wir verantwortlich handeln! Im Jetzt und Heute zu sein ist gar nicht so einfach. Wir bleiben nicht selten in der Vergangenheit hängen, umkreisen die alten Verletzungen und vergangenes Versagen oder leben vom Kredit vergangener Großtaten. Ja, damals. Oder, wir verstricken uns in die Befürchtungen und Sorgen für die kommenden Tage und Jahre. Wie wird das wohl alles werden? Heute? Wann ist das?

Heute im Paradies. Da wären wir schon gerne. Heute im Glück! Heute im Frieden! Heute erfüllt!

Heute, trotz aller Schuld, ist der Durchbruch zur Herrlichkeit Gottes. Was steckt hinter diesem „Heute“? Zunächst, die feste Überzeugung: Gott ist gegenwärtig! Er ist präsent! Nicht Gestern oder Morgen, sondern Heute! Heute ist er bei uns. Hinter dem „Heute“ im Lukasevangelium steht die Botschaft: „Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist“

Und das ist Heute.

Das Wort „Heute“ hat hier wohl zwei Bedeutungen.

Zum einen meint es: Heute noch, unmittelbar nach seinem Tod wird der Verbrecher zu Jesus ins Paradies kommen, in den wunderbaren Garten des Himmels, den die Menschen seit jeher mit Paradies bezeichnet haben. Es gibt also keine lange Zeit des Wartens. Im Tod geschieht die Verwandlung und Erfüllung. Das ist ein tröstliches Bild für das, was uns im Tod erwartet.

Die zweite Bedeutung des Heute bezieht sich auf uns, so wie wir uns jetzt vorfinden. Wenn wir dem Wort Jesu trauen, wenn wir es eindringen lassen, in unsere Angst, Verwirrung, in unser nicht selten orientierungsloses Suchen und Versuchen, dann dürfen wir erfahren, dass wir mit Jesus heute schon im Paradies sind. Gott ist immer gegenwärtig. Im Wort ist Jesus jetzt bei mir. Und wenn er heute bei mir und mit mir ist, dann bin ich jetzt schon im Frieden – im Paradies – dem Ort des Friedens. Paradies, dieses alte persische Wort bedeutet: Garten der Schönheit, Garten der Liebe oder Garten des Friedens. In diesem Garten bin ich, wenn Jesu bei mir ist. Dann löst sich jetzt schon meine falsche Sorge, meine Angst, nicht gut genug zu sein, den eigenen und fremden Anforderungen und Erwartungen zu entsprechen auf. Dann entsteht heute schon ein tiefer Friede in mir. Ich brauche Jesus nicht vorzuweisen. Ich muss mir seine Liebe nicht erkaufen. Es braucht nur das Vertrauen des Verbrechers, der sich in seiner Aussichtslosigkeit an Jesus wendet und von ihm diese wunderbare Zusage erhält. „Heute noch…“

Wann leben wir? Heute! Wie beginnt das HEUTE? Immer dann, wenn ich die Wahrheit in mir und über mir gelten lasse und die Rüstung ablege, die das Herz davor schützt, sich berühren und bewegen zu lassen. Wo öffnet sich das Paradies? Jetzt, im Vertrauen auf den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.

Im Vertrauen auf ihn finden wir jetzt schon Frieden! Das Paradies war nicht gestern und ist auch nicht morgen, es ist heute!